Stachelbeeren richtig pflanzen und pflegen
Vor allem in den letzten Jahren sind Stachelbeeren wieder deutlich beliebter geworden und werden vermehrt angebaut.
Inzwischen haben viele Hobby-Gärtner erkannt, dass die Stachelbeere nicht nur ein schmackhaftes Obst ist, sondern auch sehr gesund. In den Gärtnereien und Garten-Centern steigt die Nachfrage nach Stachelbeersträuchern für den eigenen Naschgarten. Dank der neugezüchteten Sorten ist die Stachelbeere mittlerweile sehr viel robuster und weniger anfällig, was den Amerikanischen Stachelbeermehltau angeht. Es gibt sogar Züchtungen, die fast keine Stacheln mehr haben und so das Ernten noch angenehmer machen. Wahrscheinlich ist es aber vor allem das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung, was das Interesse an der Stachelbeere wieder geweckt hat. Die Stachelbeere überzeugt nicht nur mit vielen Vitaminen und darunter vor allem Vitamin C, sondern auch durch Mineralstoffe sowie Fruchtsäuren.
Wo Stachelbeeren gut gedeihen
Damit sich die Stachelbeeren gut entwickeln, sollte man nach einem Standort suchen, der leicht schattig ist. Pralle Sonne ist für Stachelbeeren eher schädlich, da sie zu Sonnenbrand an den Früchten neigen. Optimal ist es, wenn der Platz durch benachbarte größere Gehölze, wie zum Beispiel Obstbäume etwas geschützt ist. Einen Schutz für den Winter benötigen Stachelbeeren nicht, da sie sehr robust sind. Das einzige Risiko ist Spätfrost, dem sie möglichst nicht ausgesetzt werden sollten, da sie früh blühen und so einen Frostschaden bekommen können. Bei der Qualität des Bodens empfiehlt sich ein eher lockerer und nicht zu trockener Boden, der reich an Humus ist. Ist der Boden am geplanten Standort eher durchlässig und sandig, sollte er vorher mit Humus angereichert werden.
Stachelbeeren gedeihen am besten auf mittelschweren Böden, die reich an Nährstoffen sind und eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit haben. Ist der Standort zu trocken, wird es schwierig werden, die Stachelbeeren zu einer guten Entwicklung zu bewegen, da sie sehr viel empfindlicher auf Trockenheit reagieren, wie andere Beerensträucher wie beispielsweise die Johannisbeere. Wird viel Wert auf eine reiche Ernte gelegt, ist daher die regelmäßige und ausreichende Wasserversorgung wichtig. Kommt es zu Trockenheit, muss sofort gewässert werden. Bei der Bearbeitung des Bodens um den Stachelbeerstrauch ist Vorsicht geboten, da es sich bei diesem Strauch um einen Flachwurzler handelt. Wenn man das Erdreich vor Austrocknung schützen möchte, sollte man eine dünne Mulchschicht ausbreiten, die gleichzeitig das Aufkommen von Unkraut hemmt.
Um die Entwicklung und die Produktion von Beeren zu unterstützen sollte die Stachelbeere gedüngt werden. Der beste Zeitpunkt ist das zeitige Frühjahr, wenn die Sträucher wieder aktiv werden und Nährstoffe benötigen. Außerdem kann auch noch nach der Blüte im Mai erneut gedüngt werden, wenn der Bedarf besteht. Für die Düngung von Stachelbeeren sind organische Dünger zu empfehlen. Besonders effektiv ist beispielsweise Kompost oder Hornspäne, aber auch ein spezieller organischer Beerendünger kann verwendet werden. Damit die flachen Wurzeln der Stachelbeeren den Dünger aufnehmen können, sollte man diesen auf breiter Fläche um den Strauch herum streuen und leicht in den Boden einarbeiten, ohne allerdings dabei die Wurzeln zu beschädigen. Je nach Witterung ist dann noch ein Wässern zu empfehlen.
Die Pflege von Stachelbeeren
Wenn man Stachelbeeren im eigenen Garten anpflanzen möchte, hat man die Wahl zwischen Sträuchern und Hochstämmchen oder aber als Spalier. Die langlebigste Variante ist allerdings die Strauchform. Bei der Pflege und dem Schnitt von Stachelbeeren ist zu bedenken, dass diese Beerenart die Früchte vor allem an den einjährigen Seitentrieben der älteren Triebe bildet. Um die Bildung der Früchte zu fördern, müssen die Stachelbeersträucher regelmäßig geschnitten werden. Wurden die Stachelbeeren im Herbst gepflanzt, werden sie entweder gegen Ende des Winters oder im folgenden Frühjahr zum ersten Mal geschnitten. Beim Schnitt werden die kräftigsten Bodentriebe um etwa ein Drittel gekürzt, während alle anderen Bodentriebe, bis auf etwa sechs Stück, ganz entfernt werden.
Auch in den folgenden Jahren müssen die Stachelbeeren korrekt geschnitten werden, damit sie sich gut entwickeln können. In den nächsten Jahren sollten jedes Jahr zwei alte Bodentriebe ersetzt werden, indem sie zu Beginn des Frühjahrs weit unten abgeschnitten werden. Als Ersatz bleiben zwei einjährige, junge Bodentriebe. Zu lange Bodentriebe werden um etwa ein Drittel gekürzt und auf einen Seitentrieb umgelenkt, der nach außen wächst. Die älteren, abgetragenen Seitentriebe werden auf kurze Zapfen gekürzt. Dieser Schnitt kann entweder direkt nach der Ernte erfolgen oder zu Beginn des folgenden Frühjahrs. Beim Schnitt der Stachelbeeren ist unbedingt darauf zu achten, dass die einjährigen Seitentriebe stehen bleiben, da sie im darauf folgenden Jahr Früchte tragen werden.
Außerdem werden auch zu dicht stehende Triebe, die sich gegenseitig behindern, sowie nach innen wachsende Seitentriebe entfernt. Handelt es sich um eine Sorte, die Stacheln hat, wird durch das Auslichten die Ernte deutlich angenehmer. Wer sich für ein Stämmchen entschieden hat, muss bedenken, dass diese Wuchsform immer einen stabilen Pflanzpfahl zur Stütze benötigt. Bei diesem Pfahl ist unbedingt auf die richtige Länge zu achten, die bis in die Mitte der Krone reichen sollte. Ansonsten werden die Stämmchen ähnlich wie die Sträucher geschnitten, denn auch hier sollten die drei bis vier Jahre alten Leittriebe entfernt oder über einem tieferen Seitentrieb geschnitten werden. Beim Stämmchen werden die zu dicht wachsende Seitentriebe auf etwa ein Zentimeter lange Zapfen gekürzt.
Tipps rund um die Stachelbeeren
Die Stachelbeeren gehören zu den Beerenarten, die Selbstbefruchter sind. Wenn allerdings eine reiche Ernte gewünscht wird, sind sowohl ausreichend Bienen als auch weitere Stachelbeersorten in der Nähe wichtig. Stachelbeeren schmecken frisch von Strauch, aber sie können auch vielseitig weiterverarbeitet werden. Es gibt sowohl Backrezepte als auch Desserts, die mit Stachelbeeren zubereitet werden. Andere Verwendungsmöglichkeiten sind das Einkochen von Kompott oder die Herstellung von leckeren Marmeladen. Der Erntezeitpunkt hängt davon ab, wie die Stachelbeere weiterverarbeitet werden soll. Als Kuchenbelag oder zum Einkochen eignen sich besonders die grünen Beeren, die noch nicht ganz fertig gewachsen sind und schon Ende Mai bis Anfang Juni gepflückt werden. Für die Zubereitung von Konfitüren und Gelees wartet man, bis die Früchte ihre endgültige Größe haben.
Zum direkten Verzehr oder zum Naschen vom Strauch, sollte man warten, bis die Stachelbeere vollreif ist. Je nach Sorte kann das Juli oder August sein, bis sie noch süßer sind und ihr volles Aroma erreicht haben. Der Geschmack hängt aber auch von der Sorte ab, die man je nach Farbe der Beeren in gelbe, rote und grüne Sorten unterteilt, wobei es bei den grünen Sorten auch Varianten gibt, die eher eine weißliche Farbe haben. Meist sind die roten Stachelbeersorten etwas weniger süß als die grünen oder gelben Sorten. Wichtig ist bei der Wahl der Pflanzen für den Garten aber vor allem, dass sie resistent gegen den Amerikanischen Stachelbeermehltau ist, der vor allem bei älteren Sorten zu einem Problem werden kann.
Neben dem Amerikanischen Stachelbeermehltau können auch Schädlinge, wie die Rote Stachelbeermilbe, Spinnmilben sowie Schildläuse die Sträucher befallen. Sind gekräuselte Blätter zu erkennen, deutet dies oft auf die Stachelbeer-Blattlaus, die bei starkem Befall zum Beispiel mit Neudosan oder Spruzit bekämpft werden kann. Sind auf den Früchten weißliche Flecken zu sehen, handelt es sich in der Regel nicht um Schädlinge, sondern um eine Art Sonnenbrand durch zu starke Sonneneinstrahlung. Ein inzwischen sehr seltener Schädling ist die Raupe eines Schmetterlings, des Stachelbeerspanners. Die Raupe frisst sowohl die Blätter von Stachel- als auch Johannisbeeren. Da der Stachelbeerspanner aber nur noch selten zu sehen ist, kann auch seine Raupe kein ernsthafter Schädling mehr für die Stachelbeere sein.